Nach Hip-Hop zurück zu Hardcore? Kein Problem. Nicht an diesem Abend. Nicht in dieser Baracke, wo die Luft mittlerweile wie altes Frittenfett roch und jeder Quadratmeter Schweiß, Bier und Sünde gespeichert hatte wie ein verdammter USB-Stick des Wahnsinns.
Und dann: SeeinRed. Aus Holland angereist. Keine Ansagen. Kein Bullshit. Nur Haltung, Energie, Tempo – als hätten sie in der Karre aus Rotterdam nonstop Hardcore durch den Auspuff geblasen und wären direkt durch die Wand auf die Bühne gefahren.
Erster Song? Stayin Underground – ein Mantra, ein Schlag ins Gesicht der Verwertbarkeit. Keine Zeit für Spotify-Algorithmen oder TikTok-Challenges. Das hier war echter, ehrlicher Hardcore. Kein nostalgisches Geklampfe, sondern Wut im Jetzt. Dann: Gouden Regel – ein holländischer Schlagabtausch mit den bürgerlichen Moralvorstellungen. Rebels – nicht als Label, sondern als Lebensform. Fourdecades and Once For All – Hardcore nicht als Phase, sondern als Konstante. Ein Lebenslauf mit zerfledderten Kassetten, kaputten Vans und unkaputtbarer Überzeugung.
Seein Red spielten nicht für Applaus. Sie spielten, weil sie mussten. Weil diese Songs rausmussten, raus aus den Lungen, raus aus den Gitarren, raus in die Menge, die mittlerweile eher ein dampfender Organismus aus Nicken, Schreien und Mitfühlen war.
Letzter Song: Onschuld.
Ironie des Titels. Denn hier war nichts unschuldig. Kein Ton, kein Blick, kein Tritt auf dem Boden. Alles hatte Bedeutung, alles war Kampf, alles war echt.
Fazit:
Seein Red haben nicht gespielt. Sie haben gebrannt. Ein Hardcore-Manifest im Schweiß der Gegenwart. Wer da drin stand, stand nicht einfach in einem Konzert – er war Teil eines verdammten Aufstands gegen die Langeweile. Holland hat geliefert. Mit Wucht. Mit Stil. Mit Herz 






