Nach dem Grindcore-Sturm von Doppelherz war eigentlich alles gesagt. Die Baracke war ein Ort zwischen Bewusstlosigkeit und Erlösung – die Sinne verätzt, der Puls am Anschlag. Und dann… kam Hip-Hop.
Moment mal. Hip-Hop? Jetzt? Nach dieser Abrissbirne aus Lärm und Blut und Bassdrum?
Ja verdammt – und es hat funktioniert.
Mayomann&Backfischboy, das lokale Duo aus Münster, sind keine Clowns, keine Backpacker-Poeten, keine „Yo-Digga“-Karikaturen aus dem H&M-Lager. Nein, die beiden haben mit ihren Tracks den Raum nicht nur gefüllt – sie haben ihn umgebaut. Die Baracke wurde zur Beat-Kathedrale. Der Grindcore war noch in den Wänden, aber die Rhymes flogen jetzt wie Skalpellklingen durch den Dunst.
Montalk. Schnösel. Tankstelle.
Jede Zeile saß wie ein Sprengkörper in einem Bewerbungsgespräch. Wortwitz, Biss, Haltung – keine hohle Pose, sondern echte Punk-Attitüde auf 90s-Hip-Hop-Ästhetik gedroschen. Die Beats klangen, als hätte man alten Bravo-Hits die Kabel gezogen und sie in den Bunker gesperrt – und was raus kam, war dreckig, scharf und direkt aus dem Herzen einer Stadt, die nach Dosenbier und Trotzhaltung riecht.
Mayomann grinst wie ein Mensch, der weiß, dass er recht hat. Backfischboy ist der Sidekick, der jederzeit die Kontrolle übernehmen könnte. Gemeinsam eine Einheit wie Curry und Zement – klingt falsch, knallt aber richtig. Das Publikum war zuerst skeptisch, dann überzeugt, dann völlig drin. Keine Circle Pits, keine Blastbeats – aber Köpfe nickten, Bier verschüttete sich in Takt und Haltung. So muss das sein.
Fazit:
Nach Grindcore Hip-Hop zu bringen, ist wie nach ’nem Raketenangriff Stand-up-Comedy zu machen – aber Mayomann & Backfischboy haben gezeigt, dass Humor, Haltung und Hirn die härteste Waffe sein können. Großartig. Lokalpatriotismus mit Haltung und Punchlines. Münster kann Rap. Und zwar richtig 😘😎🤘