Es war noch hell, als ich ankam.
Zu hell. Der Himmel strahlte, Vögel zwitscherten, verliebte Menschen tranken Aperol Spritz auf Parkbänken, und irgendwo spielte wahrscheinlich jemand Ukulele. Ein denkbar ungeeigneter Zeitpunkt also, um in die Unterwelt abzutauchen.
Aber wir waren nicht hier für Licht. Wir waren hier für Krieg. Für Stahl. Für das erste Beben eines Abends, der alles unter sich begraben würde.
Necroknight betraten die Bühne des Cafes in der Sputnikhalle Münster als Erste – Pioniere der Vernichtung. Gegründet 2021, getauft im Sound des Krieges und der Fantasy, machten sie in der halben Stunde ihres Sets mehr kaputt als manch andere Band in einer ganzen Karriere.
Nach einem kurzen, düsteren Intro – wie der Soundtrack zu einer Belagerung – legten sie los mit A Tale from Enroth. Ein Marschbefehl. Ein Schlachtruf. Und plötzlich: absolute Klarheit. Die Vögel draußen – eben noch singend wie aus einer Wagner-Oper für Influencer – verstummten. Kein Witz. Als hätte das Biest in der Sputnikhalle ihnen die Kehlen zugeschnürt.
Jens am Bass legte einen Fundament-Teppich aus glühender Lava.
Rene und Kilian hackten mit den Gitarren durch das Publikum wie Berserker in Zeitlupe.
Mirco bellte, keifte, herrschte über das Mikro wie ein General im Blutrausch.
Und Simo? Simo zerlegte das Schlagzeug, als würde er Schulden eintreiben, mit Nachdruck.
Awaken the Phoenix, Fallen Knight, Sword of Judgement – ein Set aus geschärftem Stahl. Nicht überambitioniert, nicht zu lang, genau richtig. Dreißig Minuten Dauerfeuer. Ehrlicher, kraftvoller Death Metal mit Pathos, Klinge und Dampfhammer.
Und obwohl es noch früh war – man hätte erwartet, dass sich nur eine Handvoll Frühtrinker oder Soundcheck-Nerds einfänden – war der Laden bereits gut gefüllt. Die Leute waren da. Bereit. Durstig. Und Necroknight haben geliefert. Keine Aufwärmrunde. Kein Probelauf. Direkt rein ins Schwarze.