Sonntag Nachmittag in Münster, ein friedlicher Tag, an dem die Stadt in einem trügerischen Sommerzauber lag. Die Sonne strahlte sanft herab, als ob sie selbst zu den Beats der Musik mitwippen würde, und doch wusste ich, dass hier etwas lauert. Das Stadtfest Münster mittendrin – eine Fassade des Frohsinns, hinter der das wahre Chaos nur darauf wartete, entfesselt zu werden.
Die Hot Jazz Club Bühne, eine baufällige Barrikade, die den Wahnsinn kaum im Zaum halten konnte, war das Schlachtfeld für die ROMEOZ, eine sechsköpfige Combo, die Reggae, Ska, Rock und Pop in eine explosive Mischung packte, die wie ein Faustschlag ins Gesicht kam. Straight outta Münsters Hawerkamp, direkt in die Eingeweide des Publikums.
Als der erste Ton von „Maverick“ über die Menge rollte, war klar, dass dies kein gewöhnliches Sonntagsvergnügen werden würde. Die fetten Beats dröhnten wie ein wütender Stier, während die scharfen Bläserlines sich wie Rasierklingen durch die Luft schnitten. Die Vocals, knackig wie ein frisch gerollter Joint, durchdrangen die Sonne getränkte Atmosphäre, als ob sie die schwelende Hitze noch anheizen wollten.
„Come Back To Me“ und „Calling“ folgten, ein Dopamin-Overload, der das Publikum in ekstatische Zuckungen versetzte. Es war, als ob die Romeoz einen direkten Draht in die kollektive Seele der Zuhörer gefunden hätten und nun daran zogen, wie ein wahnsinniger Dirigent an den Fäden seiner Marionetten.
Und dann, in einem Twist, den niemand kommen sah, kam das Bad Religion Cover „Only Entertainment“ in einer Reggie-Version daher. Eine subversive Ode an den Nihilismus, verpackt in Offbeats und sonnige Melodien, die den geistesabwesenden Massen ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelte. Dies war kein gewöhnliches Cover, sondern ein höhnisches Grinsen, das sich in die Melodie eingeschlichen hatte.
Der finale Schlag kam mit der Zugabe „Goodbye Beautiful.“ Ein bittersüßer Abgesang, der die schwitzende Menge zurück in die Realität entließ – oder zumindest in das, was von ihr übrig war. Die Romeoz hatten ihren Stempel auf das Stadtfest gedrückt, wie ein Kainsmal, das man nicht mehr abwaschen konnte. Münster würde nach diesem Tag nie mehr dasselbe sein