Der Freitagabend dampfte bereits vor Testosteron, Bieratem und zerschlagenen Gehörgängen, als der letzte Vorhang fiel – der Headliner stand an. No Shelter., Emsdettens Death Metal Stolz, betrat die Bühne, und mit ihnen kam das, worauf alle gewartet hatten: Der Moment, in dem die hungrige Meute endlich das neue Album „Remission / Resolve“ serviert bekam – roh, blutig, kompromisslos.
Seit 2017 ziehen diese vier Typen wie ein Orkan durch Clubs, Kellerlöcher und Festivalgruben – und was damals als lokales Geknüppel begann, hat sich längst zu einem gigantischen Death-Metal-Monolithen ausgewachsen, der quer durch die Republik Schädel verdreht und Herzen verbrennt.
Die B-Side war gerammelt voll, 280 Leute+ dicht gedrängt wie Sardinen mit Bierdose. Die Luft dick, die Stimmung elektrisch, und dann: Intro – kurz, düster, beklemmend – wie der letzte Gedanke vorm Absturz. Und dann „Higher Power“. Keine Gnade. Der erste Schlag in die Fresse, die erste Faust in den Magen. Die Menge: explodiert. Ab da gab’s kein Zurück mehr.
Es folgte ein Sturm aus Hassliebe, Groove und tightem Geballer: „Shizophrenia“ fräste sich wie ein Knochensäge durchs Hirn, „Rotten“ walzte alles nieder, was noch stand, und „6Hansa 2 Kurze“ verwandelte die Bude endgültig in eine Mischung aus Feiersuff und Weltuntergang.
„Beneath My Skin“ grub tiefer, langsamer, dreckiger – eine tonnenschwere Welle aus Schmerz und Wahrheit. Und dann zum großen Finale: „Soaked in Fear“. Der Titel sagt alles. Die letzte Klangexplosion einer Nacht, in der niemand trocken blieb – nicht im Gesicht, nicht im Kopf, nicht in der Seele.