Und dann kam der Nebel. Nach dem brutalen Betongewitter von Terra Builder senkte sich eine andere Dunkelheit auf die proppenvollen Wände der B-Side. Die Temperatur sank, der Rauch stieg – und Winselmutter trat aus dem Dunst wie eine Beschwörung, halb Band, halb Sagengestalt.
Raw Black Metal aus den schwarzen Wäldern zwischen Osnabrück und Oldenburg, irgendwo zwischen Märchenwald und Höllentor. Auf der Bühne: Corpsepaint, Weihrauch, raschelnde Kutten, Blicke wie Frostbisse. Eine Inszenierung wie ein verfluchtes Ritual – und das Publikum sog es auf wie gierige Ghule beim Abendmahl.
Los ging’s mit „Desecrated Hope“ – Hoffnung wurde nicht nur entweiht, sie wurde komplett pulverisiert. Dann folgten acht Songs, alle wie aus einer anderen Welt: frostig, schneidend, erbarmungslos. Besonders hängengeblieben sind „Totentanz“ (ein Walzer aus Rasierklingen) und „Graveyard Curse“, bei dem du das Gefühl hattest, jeder Ton könnte einen Sargdeckel sprengen.
Zum Schluss: „Winselmutter“ – der Titelsong, die Offenbarung, das Manifest. Die Menge stand still, wie paralysiert, nur vereinzelt ein banger Kopf im Takt, als würde ein uraltes Versprechen eingelöst.