Es war einer dieser Abende, an denen der Mond sich hinter schweren Wolken versteckt, als ob er wüsste, dass es im Inneren der Sputnikhalle Münster heißer zugehen würde als auf der Oberfläche der Sonne. Die Monasteria Mosh Mania war in vollem Gange, und die Luft war so dick mit Schweiß, Adrenalin und dem süßen Duft illegaler Substanzen, dass man sie schneiden konnte.
Dann kamen sie: Order 69, die letzte Bastion des Wahnsinns an diesem Abend. Die Menge war ein brodelndes Meer aus Lederjacken und durstigen Augen, als der erste Riff von „Algo“ wie eine Rakete durch die Lautsprecher schoss. Es war kein Song, es war eine Kriegserklärung. Ein unheiliger Sturm aus Lärm und Chaos, der die Wände der alten Halle erbeben ließ. Es war, als ob die Mauern selbst vor Freude weinen wollten, oder vielleicht war das nur Schweiß, der von der Decke tropfte.
Die Hits kamen wie ein Kugelhagel: „Pistacio“ war ein wilder Tanz auf Messers Schneide, „Gun“ eine Hymne für die verlorenen Seelen, die ihre letzte Zuflucht im Klang fanden. „Parasites“ zerlegte den Raum endgültig in seine Einzelteile, während die Menge wie eine rasende Meute durchdrehte. Die Zugabe „Rosstown“ war der finale Todesstoß. Als ich die Halle verließ, war ich mir sicher: Wir hatten gerade das Ende der Zivilisation miterlebt – und es klang verdammt gut