Der nächste Hammer stand an auf dem Rockcity Berlin Festival – die Berliner Alternative-Rock-Band Rising Alma. Ich selber war längst mehr Alkohol als Mensch, mein Geist taumelte irgendwo zwischen Wahnsinn und Erleuchtung, aber das war egal. Die Menge vor der Bühne war in Ekstase, wie ein Haufen hungriger Wölfe, gierig auf das, was da noch kommen sollte.
Rising Alma betrat die Bühne, und es war, als würde ein Gewitter aufziehen. Die ersten Riffs knallten wie Blitze in die wogende Masse, und die Menge – oh, diese verdammte, herrliche Menge – verschmolz zu einem einzigen, pulsierenden Organismus, bereit, alles in sich aufzunehmen, was Frontfrau Alīse ihnen geben würde. Und, mein Gott, hat sie gegeben!
Alīse, diese wilde Kraft auf zwei Beinen, sprang von einer Seite der Bühne zur anderen, ihre Stimme eine Waffe, die mit jedem Ton tiefer ins Fleisch schnitt. Jeder Schrei, jede Silbe war ein Haken, der die Leute tiefer in den Wahnsinn zog. Und die Band – tight, kompromisslos und ohne Gnade – drückte mit voller Wucht hinterher.
Es war, als hätte die Schwerkraft aufgehört zu existieren. Die Menge schwebte, gehoben von einer unsichtbaren Energie, die nur die Musik von Rising Alma erzeugen konnte. Die Drums hämmerten wie das Herz eines Berserkers, der Bass vibrierte tief in den Eingeweiden, und die Gitarren – Jesus, diese Gitarren – sägten durch die Luft wie kreischende Dämonen.
Als der letzte Ton verklang, blieb nichts mehr außer tosendem Applaus und dem scharfen, stechenden Gefühl, dass wir gerade etwas Bedeutendes miterlebt hatten. Rising Alma hatte uns alle mitgenommen, uns durch die Dunkelheit gezogen und uns am Ende ins grelle Licht der Erkenntnis gestoßen – oder vielleicht war es einfach nur die Hitze des Alkohols, die sich endlich in meinem Kopf festgesetzt hatte. Egal. Es war irre. Es war perfekt