Samstagabend in Berlin. Die Stadt stinkt nach Versprechungen, zerbrochenen Träumen und einem Hauch Anarchie, der in jeder verdammten Ecke lauert. Das Rockcity Berlin Festival, zweiter Tag, zweites Bier, zweiter Joint. Die Luft ist dick, man könnte sie mit einem stumpfen Löffel zerschneiden, wenn man nicht so verdammt faul wäre. Und da waren sie, die Teufelsbrüder von Gorelem, bereit, die Welt in Flammen zu setzen.
Ralle Krawall – ein Name, den man sich merken sollte, wenn man den Wahnsinn sucht. Dieser Mann brüllt ins Mikro, als wäre er auf einer Mission, die Menschheit zum Untergang zu führen. Karsten “Wheelz” Bengsch, der Bassist mit der Aura eines Kriegsveteranen, der noch nie eine Schlacht verloren hat. Und dann Matt Raven, das Tier hinter den Drums, als wäre er direkt aus einem Höllenkreis von Dante entkommen. Gemeinsam formen sie Gorelem – ein Stoner Metal Trio, das auf der Bühne keine Gefangenen nimmt.
Der Laden war gut besucht, wie ein Nest wütender Hornissen, die nur darauf warteten, dass jemand den Stock in den Bienenkorb sticht. Viel Bier, viel Cannabis – eine Szene wie aus einer David Lynch-Verfilmung, nur dass hier keiner versucht, die Realität zu verstehen. Das war die Realität. Das war Berlin, verdammt nochmal.
Dann der erste Song: Erection. Ein Hit, der wie eine Faust in die Magengrube kam. Die Menge tobte, als wäre der Song ein Kriegsschrei, der das Ende der Welt ankündigt. Ein dröhnender, verzerrter Riff, der durch die Knochen fuhr, als wäre man auf einem LSD-Trip ohne Rückfahrkarte. Ralle schrie, Karsten ließ den Bass so brummen, dass man dachte, die Erde würde aufbrechen, und Matt prügelte auf die Drums ein, als wären sie persönlich dafür verantwortlich, dass seine Hund mit dem Postboten durchgebrannt war.
Bei Weed and Whiskey gab es kein Halten mehr. Die Menge war außer Kontrolle, ein tobendes Meer aus verschwitzten Körpern, die mit dem Rhythmus verschmolzen. In der Luft lag ein Dunst aus Gras und Alkohol, der die Sinne betäubte. Jeder wusste, dass dies einer dieser Momente war, die man nicht wiederholen kann, selbst wenn man wollte.
Der letzte Song: The Ace of Spades. Ein epischer Abschluss, der wie ein Komet einschlug. Die Gitarren jaulten, der Bass grummelte wie ein wütender Bär, und die Drums explodierten in einem Chaos, das einen dazu brachte, sein Bier fallen zu lassen und einfach nur zu schreien. Es war roh, es war brutal, es war verdammt echt.
Und als alles vorbei war, war die Stille fast ohrenbetäubend. Die Leute taumelten, berauscht, erschöpft und gleichzeitig aufgeladen, als hätten sie gerade einen Blick ins Herz des Wahnsinns geworfen. Berlin hat an diesem Abend Feuer gefangen, und Gorelem waren die Pyromanen, die den ersten Funken gesetzt haben