Es war eine dieser Nächte in Berlin, in denen die Stadt selbst schien, als hätte sie sich durch einen Höllenschlund gewälzt, benebelt von Bier, Rauch und einer schweißgetränkten Menschenmasse. Rockcity Berlin Festival, der zweiteTag – ich selbst am Rande der geistigen Zurechnungsfähigkeit nach 5 Tagen ununterbrochenem Hauptstadt-Wahnsinn, Gras und Bier hatten mein Gehirn in den Orbit geschossen. Doch da war es, das letzte Glied in dieser irren Kette: Through the Lymb.
Eine Band, gegründet im Jahr 2022, die sich durch die Luft fraß wie eine tollwütige Bestie. Gitarrenrock, Indie, Stoner, Grunge – Pop-Einflüsse, wenn man sie nur richtig schnüffelte. Ihre Musik war keine lineare Reise, sondern eine Achterbahn, die dich zuerst in den Himmel schoss und dann unerwartet wieder in die Hölle fallen ließ. Kraftvolle Riffs trafen dich wie ein Faustschlag, nur um sich im nächsten Moment in atmosphärischen Melodien aufzulösen, die dir den Eindruck gaben, auf Wolken zu schweben – nur um dann wieder mit einer Wucht auf dem Asphalt aufzuschlagen. Genau das, was meine taumelnden Sinne nach zwei Tagen musikalischer Zerstörung noch gebraucht hatten.
Die Kamera? Ach, die hatte ich längst vergessen. Ich hatte sie einfach laufen lassen, während ich in einem halb benebelten Zustand den Wahnsinn um mich herum aufnahm. Die Menge war ausgelaugt, erschöpft von den ganzen Bands, die vorher schon auf die Bühne gestolpert waren. Doch irgendwas in der Musik von Through the Lymb ließ sie nochmal aufflackern – ein letztes Aufbäumen, wie ein Boxer in der zwölften Runde, der weiß, dass er nur noch einen letzten Schlag hat.
Und was für ein Schlag das war. Durch die Lymb schleuderten ihre Riffs mit der Präzision eines Scharfschützen ins Publikum. Die Leute waren dankbar, vielleicht sogar überwältigt. Aber sie wussten, dass sie Zeugen von etwas Frischem, etwas Einzigartigem geworden waren. Eine Mischung aus Härte und Sanftheit, die einen fast verrückt machte. Es war, als ob dich jemand liebevoll streichelt und gleichzeitig mit einer Kettensäge bedroht.
Als der letzte Ton verklang und das Licht ausging, wusste ich, dass dies ein weiterer geiler Abend in Berlin war – einer von denen, die du nie wirklich vergessen kannst, egal wie sehr der Alkohol dein Gehirn in den kommenden Tagen mariniert. Through the Lymb – sie haben den Deckel dieses Festivals mit einem Donnerschlag zugemacht