Es war der zweite Tag des Rockcity Berlin Festival, und das Publikum glich einer Horde erschöpfter Krieger, die noch immer nach dem nächsten Schuss Adrenalin lechzten. Die Luft war dicht von Schweiß, Bier und dem elektrischen Summen vergangener Auftritte, die die Menge in einen halb delirierenden Zustand versetzt hatten. Und dann – Calderone. Seit ’86 auf der Jagd, Berliner Speed-Power-Metal-Legenden mit einer Faust, die direkt in die Seele dieser Stadt schlägt.
Als die Band die Bühne betrat, schien es, als wäre die Erde kurz stehen geblieben. Der Opener „Are We Crazy?“ setzte sofort ein explosives Signal. Die Drums knallten wie Hammerschläge auf einen Amboss, die Gitarren wie Maschinengewehrsalven. Jeder Ton schoss wie ein Schnellfeuerstoß durch den Raum und weckte den letzten Funken Leben in den erschöpften Körpern. Das Publikum – gezeichnet, blutend, aber unzerbrechlich – stürzte sich in den Moshpit, als wäre es das letzte Mal, dass sie jemals eine Band live sehen würden.
Die Band schien mit jedem Song an Energie zuzulegen. „Fuck the Future“ war ein höhnisches Manifest in die leere Zukunft, eine mit Fäusten geschlagene Ode an all die verpassten Chancen und das schleichende Ende der Vernunft. Es war ein Mittelfinger an die Welt, ein Slogan für die, die sich nicht ergeben wollen. „My Enemy“ schlug Wellen von Hass und Energie in die Menge, die Gesichter verzerrt, die Augen brennend.
Aber der absolute Wahnsinn entfaltete sich mit „Freakshow“. Der Song lebte seinen Namen; das Publikum war nichts weniger als eine tobende, taumelnde Freakshow, ein einziges Chaos aus schreienden Stimmen, fliegenden Körpern und einem Rausch, der durch die Venen strömte wie reiner Nitro. Calderone dirigierte dieses verdammte Orchester des Wahnsinns mit einer Präzision, die fast unheimlich war.
Der Abschluss kam mit „Circle of Pain“, und es war, als hätten sie das Tor zur Hölle aufgestoßen. Ein Kreislauf des Schmerzes, endlos, unaufhaltsam, die Crowd vereint in diesem letzten Moment des kollektiven Aufbegehrens. Es war roh, es war brutal, es war genau das, was sie alle wollten. Keine Zugabe, keine zweite Runde – Calderone war wie ein Tornado über das Publikum hinweggefegt und ließ nichts als rauchende Trümmer zurück.
Als die letzte Note verklang, stand die Menge keuchend und zerschlagen da, Augen weit aufgerissen, als hätten sie den Teufel selbst kurz in die Augen geblickt. Calderone– ein Höllenritt in den Abgrund 😘😎🤘
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