Freitagabend, Münster – und es brennt. Nicht nur die Sonne, die die Straßen in flimmernde Asphaltpfannen verwandelt hat wie ein verdammter Napalmregen über Saigon. Nein, auch unter der Oberfläche gärt etwas. Unter dem Güterbahnhof, tief in den feuchten Katakomben der lokalen Proberäume, haben vier Männer ein Biest herangezüchtet. Sein Name: Perpetual Fire. Seine Erzeuger: @Heretic Warfare.
Und am Freitag wurde es losgelassen.
Ich stolperte gegen 17:45Uhr ins Sputnikcafé, schon halb blind von Hitze, Bier und dem schalen Geschmack vergangener Entscheidungen. Vor dem Schloss lief noch ein Open-Air-Programm – leichtverdauliche Sommerklänge für ein breites Publikum, das den Sonnenuntergang genießen wollte. Aber wer bereit war, sich wirklich der Dunkelheit zu stellen, der suchte das Gegenteil: den brutalen, ehrlichen Exzess – und fand ihn in der Sputnikhalle Münstert.
Über 130 Wahnsinnige hatten denselben Gedanken. Das Sputnikcafé war vollgestopft wie eine Sardinendose in der Mikrowelle. Der Schweiß tropfte von der Decke, die Luft war so dick, dass man sie schneiden und verkaufen konnte. Der Soundmann Stefan hatte offenbar einen Pakt mit dem Teufel geschlossen – noch nie hat sich dieser kleine verfluchte Club so angehört. Kein Dröhnen, kein Wabern. Nur Präzision. Brutalität. Wahrheit.
Heretic Warfare betraten die Bühne wie Gladiatoren mit Koffeinmangel.
Jan – das personifizierte Brüllen aus einem anderen Jahrhundert – spuckte seine Zeilen wie Napalm auf einen Kindergarten.
Lukas am Bass pumpte schwarze Magie in die Adern der Anwesenden.
Ingo, der Gitarrist, schien das Raum-Zeit-Kontinuum mit jeder Saite zu durchbohren.
Und Leo – mein Gott, Leo – drosch das Schlagzeug wie ein Mann, der seine letzte Hoffnung an diesem Abend verlieren würde.
Das neue Album „Perpetual Fire“ wurde live zerlegt, zerhackt, zerschossen. Keine Verschnaufpause. Kein Kompromiss. Nur Attacke. Es war Musik, die dir das Zwerchfell aus dem Leib riss, um es als Bannermaterial in den Wind zu hängen.
Der Moshpit? Ein rotierendes Massengrab aus Ellbogen, Bier und Urinstinkt. Niemand kam heil raus. Manche gingen rein, um sich zu verlieren. Andere gingen gar nicht mehr raus. Einer schrie. Einer flog. Einer küsste den Boden und lächelte dabei.
Und ja, das Licht war die reinste Farce. Puffrot. Konstant. Wie ein David-Lynch-Fiebertraum auf billigem Speed. Aber niemand kümmerte sich. Denn alles andere – der Sound, die Energie, der Wahnsinn – war auf einem Level, das normale Menschen nie erreichen sollten.
Das hier war kein Konzert. Das war ein gottverdammter Krieg.
Und Heretic Warfare haben gewonnen 😘🤘🍻