Nach Halb Aus Plastik hatte man sich gerade genug gesammelt, um festzustellen, dass das Gleis 22 jetzt wirklich zum Bersten gefüllt war. Kein Platz für Selbstzweifel oder leere Gläser. Und dann stürmte die zweite Band des Abends die Bühne: Sex Beat aus Berlin, eine rohe Einheit, die im Dezember 2022 das Licht der Welt erblickt hat – geboren, um Krawall zu schlagen. Christoph an den Drums, Florian am Gesang, Jonas an der Gitarre, und Rosa am Bass. Vier Köpfe, die keine Gefangenen machen, wenn der Wahnsinn erst mal angestoßen ist.
Der Opener No Wah Wah ließ das Publikum aufspringen, wie es nur nach einer Punk-Intensivstation sein kann – nichts Weiches, nichts Schmeichelndes, stattdessen ein aggressiver Weckruf, der durch die Menge peitschte wie ein Blitzschlag. Es gab keinen Raum für Gnade, dafür aber jede Menge Bass, der durch die Knochen jagte, und eine Gitarre, die klang, als hätte sie seit Monaten auf nichts anderes gewartet, als sich selbst zu zerstören.
Die Hits – To Hell, Roa, und Tillie – gingen wie eine Serie von Faustschlägen durch die Menge, und jeder Song trieb die tanzende Masse noch mehr an, als wäre die Energie im Raum ein Biest, das nicht gezähmt werden konnte. Rosa am Bass und Christophs Trommelschläge peitschten alles in Bewegung, was noch auf den Beinen stand, während Florian ins Mikro brüllte, als wäre jede Zeile ein persönlicher Angriff auf die Stille.
Zum Schluss gab’s keine Zugabe – dafür den Schlussakkord mit Ghost, ein finsterer letzter Akt, der den Raum in eine Art elektrisierendes Dunkel hüllte. Die Scheinwerfer gingen aus, und es gab keinen Applaus, sondern ein Grollen, ein Knurren aus der Menge, die nach mehr verlangte, als die Band die Bühne verließ. Ein Abschied ohne Fanfare, aber mit genug Nachhall, dass es durch den Raum vibrierte, als wäre das Konzert noch nicht vorbei. Sex Beat hatte die Bühne verwüstet, und das Gleis 22 hinterließ sie wie ein Schlachtfeld, auf dem der Tanz weiterging, selbst nachdem die Musik verstummt war…. 😘😎🍻