Der Abend war eine fiebrige Mischung aus Alkohol, Schweiß und einem brodelnden, hungrigen Publikum. Die Luft auf dem Das Nieberding – Wohnraum Erhalten e.V. Straßenfest war dichter als ein Berliner Kellerclub im Hochsommer. Die Menge war noch halb benommen von den vorherigen Acts und dem stetigen Fluss von Bier und Gras, als der Headliner endlich die Bühne betrat: Guts Pie Earshot.
Es ist schwer zu sagen, ob die Band mehr Chaos oder Energie ausstrahlte, aber eines war klar: Mit Patrick Reerink am Cello und Jean Jacobi am Schlagzeug brauchte es nicht mehr als diese zwei Männer, um die Nacht in einen Rausch aus punkiger Ekstase und technoider Ekstase zu verwandeln. Es war, als würde der Boden unter uns pulsieren, die Bässe wühlten sich durch den Magen, während die Beats wie Schläge in die Brust trafen.
Gegründet 1993 in Köln, hatten diese Jungs mehr als nur ein paar Jahre Erfahrung damit, das Publikum in einen kollektiven Tanzrausch zu versetzen. Aber das war kein gewöhnlicher Dance-Punk. Nein, das hier war eine psychedelische Reise, instrumental, hypnotisch, ein wirbelnder Strudel aus Breakbeats und Hardcore-Rhythmen. Sie spielten nicht nur Musik – sie beschworen etwas Dunkles und Magisches herauf, etwas, das man nicht ignorieren konnte, selbst wenn man wollte.
Das Cello kreischte, die Drums hämmerten, und der Beat peitschte unaufhörlich voran. Die Musik war wie eine Droge – intensiv, unbarmherzig und vollkommen fesselnd.