Bei Gott, ich habe viele Dinge gesehen in meinem Leben – Wüstenstürme, Las Vegas bei Sonnenaufgang, eine Ziege auf LSD – aber nichts, und ich meine nichts, hat mich so durchgeschüttelt wie der zweite Akt dieser entfesselten Hochzeitssinfonie: Uwe Against the Machine.
Ein Kollektiv aus zwölf, vielleicht vierzehn Seelen – wer zählt bei so viel Wahnsinn schon mit? – bewaffnet mit allem, was Krach macht und Herzrhythmusstörungen auslöst. Sie kamen wie eine Wand aus Klang und Nostalgie, ein donnerndes Manifest gegen Langeweile und Stillstand. Rage Against the Machine, NOFX, Cypress Hill, Beastie Boys – ein Höllencocktail aus Schweiss, Bass und jugendlicher Wut, direkt in die offenen Herzen von 200 tanzwütigen Wahnsinnigen vor der Sputnikhalle Münster injiziert.
Es war keine Hochzeit mehr – es war ein spirituelles Erdbeben in Sneakern. Menschen flogen über Köpfe hinweg, getragen von Euphorie und billiger Limo, während unten im Moshpit das Gesetz des kontrollierten Chaos herrschte. Bierfontänen wie aus einem Altargemälde, Körper ineinander verschlungen im Rhythmus der Ekstase.
Und mittendrin: Jule und Andre, das Brautpaar aus einem besseren Film. Sie haben nicht nur irgendwannn Ja gesagt – sie haben Samstag zum Tanz mit dem Teufel in Doc Martens geladen. Eine Nacht, so satt und wild, dass sie in die Geschichtsbücher gehört, aufgeschrieben mit Edding auf Klowänden in ganz Deutschland.