Es war ein düsterer Mittwochabend in Münster, als ich mich auf den Weg zum Gitarrenladen RARE GUITAR machte, um das Konzert der Duisburger Deathcore-Band Call of Charon zu erleben. Die Band, die im Jahr 2006 ins Leben gerufen wurde, hat seitdem einen gewaltigen Aufstieg erlebt und sich einen Namen in der harten Musikszene gemacht. Ich war gespannt darauf, was mich an diesem Abend erwarten würde.
Als ich den Laden betrat, war die Luft bereits geschwängert von einem Gemisch aus Vorfreude und aufgewühlter Energie. Der Raum war erfüllt von rohem, ungeschliffenem Klang, als die ersten Töne von „The Cleansing“, dem Eröffnungssong des Abends, die Menge erfassten. Patrick, der charismatische Frontmann von Call of Charon, brachte seine Stimme mit einer derartigen Wut und Intensität zum Ausdruck, dass es unmöglich war, nicht von seiner Performance gefesselt zu sein.
Die Gitarren von Arthur und Tobias verschmolzen zu einer Kakophonie des Chaos, die mit solch einer Präzision und Brutalität gespielt wurde, dass es schwer fiel, nicht in den Strudel der Musik gezogen zu werden. Alex am Bass bildete das Fundament, das den Sound der Band zusammenhielt und Christoph am Schlagzeug sorgte mit seinem unwiderstehlichen Rhythmus für einen regelrechten Puls, der das Publikum zum Beben brachte.
Es gab keine Gnade, keine Verschnaufpause, als Call of Charon ihre Songs wie „One by Own“ und „Crown of Creation“ zum Besten gaben. Die Texte waren düster, die Melodien waren finster, und doch gab es eine rohe Schönheit in dieser Klanglandschaft aus Verzweiflung und Aggression. Das Publikum tobte, tanzte und stieß sich gegenseitig in wildem Ekstase.
Der Höhepunkt des Abends war zweifellos der Titelsong des aktuellen Albums, „The Sound of Silence“. Dieser Song vereinte alles, wofür Call of Charon stehen: dröhnende Gitarren, peitschende Double-Bass-Drums und die unverkennbare Stimme von Patrick, die zwischen verzweifeltem Schreien und düsterem Growling wechselte. Es war eine wahre Tour de Force, die das Publikum in einen wahren Rausch versetzte.
Als das Konzert mit dem furiosen „In Dying Days“ zu Ende ging, war die Energie im Raum beinahe greifbar. Das Publikum schrie nach Zugaben, doch Call of Charon hatten ihr Pulver bereits verschossen. Es war ein Spektakel gewesen, das die Sinne auf eine Reise in die Abgründe des menschlichen Geistes mitgenommen hatte.
Die „Heaven Falls“-Tour von „Colors of Autumn“ hatte definitiv eine unwiderstehliche Ergänzung gefunden, denn Call of Charon hatten an diesem Abend bewiesen, dass sie mit den Großen der Szene mithalten konnten. Ihre musikalische Darbietung war wie ein Schlag in die Magengrube – roh, unerbittlich und mit einer Intensität, die einem den Atem raubte.
Ich verließ den Gitarrenladen „Rare Guitar“ mit einem Gefühl der Euphorie und des Staunens. Call of Charon hatten an diesem Abend gezeigt, dass sie eine Macht waren, mit der man rechnen musste. Es war eine Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen würde, und ich konnte es kaum erwarten, zu sehen, wohin diese Band in Zukunft noch gehen würde.