Es war spät, und der Bierpegel der Underdogs Münster e.V. Crowd hatte längst den Punkt erreicht, an dem die Grenze zwischen Euphorie und Wahnsinn verschwimmt. Aber keiner war bereit aufzuhören – nicht an diesem Abend, nicht bei Biere Für Tiere, nicht, solange Pisstole noch auf ihre Chance wartete, die Baracke Münster in Schutt und Asche zu legen.
Die Polit-Punks von Pisstole aus dem Pott stürmten die Bühne wie ein Haufen wütender Straßenköter, die das Establishment bei den Kehlen packen wollten. Es war, als hätten sie die letzten 24 Stunden mit einer Diät aus Wut, billigem Bier und noch billigeren Idealen verbracht. Der Auftakt kam mit einem Schlag: Hirn Kaputt. Ein Titel, der sich weniger wie eine Warnung, sondern mehr wie ein Versprechen anfühlte.
Die Menge tobte. Schweiß, Bier und brüllende Stimmen vermischten sich zu einer kakophonen Symphonie des Widerstands. Es folgten Altersheim und das gnadenlose Patriotenlied, beide mit einer Intensität vorgetragen, die den Boden der Baracke zittern ließ.
Mit Klauen zündeten sie die nächste Granate – ein Lied, das so unverblümt zum Ladendiebstahl aufrief, dass selbst die überzeugtesten Kapitalisten in der Menge vielleicht kurz darüber nachdachten, den Supermarkt um die Ecke auszurauben. Und dann war da natürlich Alle hassen Münster – ein paradoxales Highlight, denn das Münsteraner Publikum feierte die Band wie ihre eigenen Helden. Es war der Inbegriff von Punk: Ironie, die auf der Klinge eines Messers balanciert.
Als sie schließlich mit Piss auf das System abschlossen, schien die Baracke kurz davor zu explodieren. Die Menge verlangte mehr, schrie nach einer Zugabe, als hinge ihr Leben davon ab. Und Pisstole gab ihnen genau das – mehr Chaos, mehr Wut, mehr Punk.
Die Aftershow-Party war, so sagt man, legendär, aber die Details verschwimmen in einem Dunst aus Alkohol und Erschöpfung. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Nacht, die alles hatte: Wut, Liebe, Gemeinschaft und eine verdammt gute Playlist.
Biere Für Tiere war mehr als ein Soli-Event. Es war eine Kampferklärung an alles, was uns knechtet, und eine Liebeserklärung an das, was uns verbindet. Die Underdogs Münster e.V. haben es wieder geschafft, und mit Pisstole als furiosem Finale bleibt nur eine Frage: Wann ist das nächste Mal?