Die Nacht war auf Betriebstemperatur, als *otzschmerztablette die Bühne enterte – eine Band wie ein Medikament, dessen Nebenwirkungen man mit Freuden in Kauf nimmt. Die Baracke Münster vibrierte noch von den letzten Akkorden der vorherigen Band, die Underdogs Münster e.V. Crowd angeheizt und bereit, den nächsten Schritt ins Verderben zu machen.
Kotzschmerztablette – eine bizarre Melange aus Liebe, Glauben an den medizinischen Fortschritt und einem tiefsitzenden Zynismus, der die dunklen Ecken der menschlichen Seele ausleuchtet. Sie kamen, um uns zu erinnern, dass Fortschritt nicht immer Erlösung bedeutet und dass in jedem von uns ein Funken Abgrund lodert.
Mit Kein Ausschluss warfen sie den ersten Molotowcocktail ins musikalische Feuer. Synthesizer kreischten, der Bass pumpte wie ein Herz auf Koffein, und die Menge explodierte. Menschen und Bierflaschen flogen durch die Luft, als der Moshpit sich in ein delirierendes Chaos verwandelte. Es war keine tanzende Masse, es war ein Sturm – unkontrolliert, ungezügelt, und vollkommen lebendig.
Die Hits Spirale und Krabbeln trieben die Energie auf ein Level, das physisch schmerzhaft war. Die Texte – teils kryptische, teils brutal ehrliche Kommentare über Existenz und Verfall – waren wie Nadeln, die einem ins Gehirn getrieben wurden. Kein Raum für Flucht, keine Gnade.
Der letzte Song, Nachfüllpackung, war eine ironische Verbeugung vor einem Leben, das uns alle irgendwann leer zurücklässt. Es war ein bitter-süßer Abschied, bei dem die Synths ein letztes Mal wie ein wildgewordener Maschinenpark durch die Baracke schrien. Die Menge tobte, grölte und fiel schließlich erschöpft in sich zusammen.
Kotzschmerztablette hatte geliefert. Kein Bullshit, kein falscher Pathos – nur pure, rohe Emotion, serviert auf einem Tablett aus Synthpunk und Wahnsinn. Eine Band, die nicht nur performt, sondern dir ins Gesicht schreit, dass du verdammt nochmal lebendig bist – und das war genau das, was wir in dieser Nacht brauchten… 🥰😎🍻