Der letzte Freitag im RARE GUITAR, und die Menge war aufgedreht wie eine verrostete Mörsergranate kurz vor der Detonation. Die Gitarrenklänge der vorangegangenen Bands hatten die Gemüter auf Betriebstemperatur gebracht, und ich war keine Ausnahme. In einem Zustand der ausgelassenen Betrunkenheit erwartete ich das finale Spektakel des Abends: Scalpture!
Mit Thorstens verzerrter Stimme und Gesicht, das einer Schlacht gleich war, entfesselte sich ein gewaltiger Sturm der Klänge. Felix und Tobias an den Gitarren, Niklas am Bass und Moritz am Schlagzeug – diese fünf Männer brachten den Wahnsinn auf die Bühne. Seit 2009 hatten sie Death Metal gemacht, und nun eroberten sie die Bühne des Rare Guitar.
Die Menge tobte und tanzte in einer wogenden Moshpit-Hölle vor der Bühne. Der Alkohol und die rasenden Rhythmen hatten uns in einen Rausch versetzt, und es gab kein Halten mehr. Die Kamera in meiner Hand tat, was sie wollte, während ich mich in das Gewühl stürzte, um die wahnsinnige Energie dieser Kapelle einzufangen.
Scalpture präsentierte eine schiere rohe Gewalt, die in ihren Texten und Melodien eingefangen war. Die Bühne war ihr Schlachtfeld, und wir waren ihre Soldaten, die sich in ekstatischer Freude in die Schlacht stürzten. Die Band spielte mit einer Präzision und Leidenschaft, die jedem Fan des Genres das Herz höher schlagen ließ.
Die Musik vibrierte durch unsere Körper, während wir uns in einem Strudel aus Bierseligkeit und Glückseligkeit verloren. Die Worte wurden von den Schreien der Menge verschluckt, und dennoch verstand jeder das, was Scalpture uns mitteilen wollte: Krieg war ihr Thema, und sie wussten, wie man ihn musikalisch verkörpert.
Der Gig von Scalpture war ein würdiger Abschluss dieses brachialen Abends. Inmitten der Dunkelheit, des Lärms und des Chaos fanden wir Freude und Zusammenhalt. Die Macht der Musik vereinte uns zu einem wilden Haufen von Seelen, die alle dasselbe Ziel verfolgten: den Moment zu leben und die Grenzen des Wahnsinns zu überschreiten.
Als die letzten Töne verklungen waren, blieb nur noch die Euphorie in der Luft hängen. Wir waren Zeugen einer unvergesslichen Show geworden, einer, die uns noch lange in den Ohren klingen würde. Scalpture hatte uns gezeigt, dass Musik mehr als nur Klänge und Worte sein kann – sie kann uns zusammenführen und unsere innersten Emotionen freisetzen.
Und so verließen wir das Rare Guitar in einem Zustand bierseliger Glückseligkeit, bereit, uns dem Alltag wieder zu stellen, aber mit der Gewissheit, dass wir an diesem Abend Teil von etwas Größerem waren. Scalpture hatte uns gelehrt, dass die Macht der Musik uns alle vereinen kann, egal wie düster die Themen sind, die sie behandelt. Wir waren eins mit der Musik, und das würde uns für immer verbinden