Die Headliner des Abends – Metzer Achtundfünfzig, eine Inklusions-Punkband, wie man sie nur in den staubigen, verqualmten Ecken einer kaputten Stadt finden kann. Nichts Poliertes, nichts Geschöntes, nur der rohe Sound, der dir ins Gesicht tritt und dir gleichzeitig ein Bier reicht. Als sie die Bühne betraten, war das Publikum schon auf einem absurden Höhenflug. Dank der vorherigen Bands und der literweise fließenden Turbomate und Bier, waren die Gemüter erhitzt und bereit, durchzudrehen. Hier war kein Platz für Zurückhaltung, nur die pure Energie des kollektiven Wahnsinns.
Aber bevor die letzten Akkorde in die Menge feuerten, gab es einen unerwarteten Moment der Zeremonie: Veranstalter Gansi und seine Geliebte Jule hatten sich am Vormittag im Standesamt die ewige Treue geschworen, und das musste natürlich gefeiert werden. Was ist besser als eine traditionelle Hochzeitsparty? Richtig – ein verdammtes Crowdsurfen durch eine Horde besoffener, grölender Punks. Bis der Tod euch scheidet! – eine Liebeserklärung inmitten einer Wall of Death. Schön und brutal. Und dann die Menge, die sie trug, als wären sie die Könige des Untergangs.
Metzer 58 – sie kamen, sahen und machten Lärm. Die Hits flogen wie Scherben durch die Luft. Jede Zeile, jeder Chorus war eine Hymne an das Verlorensein, und die Menge brüllte mit, als gäbe es kein Morgen. „Kein Morgen“ schien sowieso die inoffizielle Devise des Abends zu sein. Es war ein kollektiver Absturz in den puren Moment, in dem die Welt außerhalb dieser vier Wände nicht existierte. Wer hier war, der wollte das Chaos, und das Chaos bekam er.
Es war einer dieser Abende, an dem man nicht nur das Ende der Nacht spürte, sondern auch das Ende der Welt – und es war verdammt noch mal perfekt…