Seit ich die Jubelschuppen Seite bei Facebook aufgemacht habe, erreichen mich vermehrt Fragen nach meiner Kamera und den eingesetzten Objektiven. Viele Betreuer, Fans, Verantwortliche etc. möchten Fotos Ihrer Mannschaft machen, sind aber mit den Ergebnissen überhaupt nicht zufrieden.
Viele vergleichen Ihre Shots mit den Fotos aus der Werbung und Illustrierten und sind dann extrem enttäuscht.
Wie es die Profis machen…
Hier ist gleich vorweg zu sagen das die professionelle Sportfotografie eine extreme Materialschlacht ist. Es kommen fast ausschließlich Spiegelreflex-Flagship-Modelle von Canon und Nikon zum Einsatz (Canon EIS-1DX, Nikon D5,.. ). Die Bodys alleine kosten mehr als 6000€.
Oben drauf kommen dann noch die Objektive. Und hier ist das wohl meist genutzte Canon EF 70-200mm 1:2,8 L mit knapp 2100€ noch preiswert. Wenns ein wenig länger sein soll, wird man mit dem 300mm f2,8 ab 6400€ und dem 600mm f4.0 ab 10.500€ bedient.
Es geht auch deutlich preiswerter…
Das man auch ohne 12.000€+ Invest ansehnliche Sportfotos knipsen kann seht ihr an meinen Bildern. Die ersten Bilder habe ich mit einer Lumix G3 (aktueller Preis unter 120€) und dem herausragend scharfen Panasonic Lumix G 45-175, F4-5.6 (ca.350€) geschossen.
Die Kamera ist kein Vollformatsystem sondern eine Micro Four Thirds Plattform. Ich habe mich 2014, als ich mit dem Hobby Fotografieren begonnen habe, bewusst für eine Systemkamera ohne Spiegel entschieden da mir die Vollformat Apparate einfach zu groß waren. Damals hatte ich noch keine Ahnung das ich mal an Sport und Musik Fotos den größten Gefallen finden werde. Ich wollte einfach eine Kamera die man überall dabei hat und gute Fotos macht.
Brennweite, je länger desto besser…
Für gute Sportfotos brauch man in erster Linie eine lange Brennweite (*ich werde mit bei den Brennweitenangaben auf Vollformat beziehen, bei micro4/3 Objektiven nimmt man aufgrund des kleineren Sensors die Brennweite mal zwei).
Ob Zoomobjektiv oder Festbrennweite spielt eigentlich keine Rolle. Allerdings würde ich zu Beginn immer ein Zoom Objektiv empfehlen. Die Brennweite sollte so ab 70mm starten. Es gilt gerade bei Feld Sportarten: je länger desto besser. Man will ja schließlich nicht nur die Action 10m vor dem eigenen Standort einfangen. Mein erstes Zoom Objektiv hatte eine Brennweite von 90-350mm im Vollformat. Damit kommt man schon verdammt weit und kann ganz komfortabel 2/3 der Länge eines Fußballplatzes abdecken.
Blende, je größer desto teurer…
Die längste Brennweite bringt einem aber nun mal gar nichts, wenn zuwenig Licht im Spiel ist. Bei strahlendem Sommersonnenschein spielt die Blendengröße kaum eine Rolle. Blende 6-8 bringt bei den meisten Objektiven eh die schärfsten Ergebnisse. Und die nötige Verschlusszeit von <400ms (wenn man sich schnell bewegende Sportler scharf einfrieren möchte, brauch man mindestens eine Verschlusszeit von 500ms, besser noch kürzer), schafft bei Sonnenschein fast jedes Objektiv.
Bei bewölktem Himmel sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Hier wird man, mit einem langsamen Objektiv, vor die Entscheidung gestellt: ISO hoch oder Verschlusszeit runter. Hat man eine topmoderne Vollformat Kamera kann man vieles durch den ISO Wert ausgleichen. Alle anderen haben entweder verrauschte oder „bewegungsunscharfe“ Bilder.
Noch extremer wird es bei Hallensportarten. Selbst in Sporthallen wo regelmäßig Spitzensport abgehalten wird, sind die Lichtverhältnisse eher Foto-feindlich.
Die Krux an der Sache ist das je schneller Objektiv ist, desto teurer ist es auch (neben der Tatsache das es auch größer und schwerer ist). Als Beispiel: das Canon EF 70-200 f4.0 bekommt man für 1.170€, das gleiche Objektiv in f2.8 schlägt dann gleich mit 2.069€ zu Buche.
Der Kamerabody ist zweitrangig…
Wir wissen nun schon mal das lange und schnelle Objektive von Vorteil sind. Bei der Kamera an sich gibt es an sich gar nicht so viel verkehrt zu machen. Als Faustformel gilt das es deutlich besser ist in gutes Glas als in das neuste Kamera model zu investieren. Die Kombination gutes Objektiv/schlechte Kamera schlägt in jedem Fall die Kombi schlechtes Objektiv/gute Kamera.
Pluspunkte beim Kamerabody sind:
- ein gutes Rauschverhalten bei hohen ISO Werten
- ein schneller Autofokus
- eine gute Serienbildgeschwindigkeit (> 8FPS)
Mein aktuelles Equipment..
Meine Lumix G3 habe ich noch immer, die Bildqualität an sich steht meinem aktuellen Body der Olympus OMD EM1 aber in nichts nach. Die EM1 hat aber einen deutlich schnelleren Autofokus, ein besseres Rausch-verhalten und eine höhere Serienbildgeschwindigkeit. Oben drauf ist es noch Spritzwasser und Staub geschützt. Alles Punkte die das Upgrade für mich gerechtfertigt haben. Das Panasonic Objektiv habe ich einem Bekannten abgetreten der damit immer noch begeistert Tiere fotografiert.
Meine aktuellen Objektive sind das Olympus 40-150mm f2.8 pro (80-300m Vollformat) inkl. dem Olympus 1.4x Telekonverter. Mit dem Telekonverter verliere ich einen Stop, erhalte aber dafür ein f4, 112-420mm Zoom.
Als zweites, immer dabei, Objektiv habe ich noch das vorzügliche Olympus 12-40mm f2.8 pro. Beide Objektive, sind wie der Body auch, Spritzwasser und Staub geschützt.
Alles zusammen kostet der Spaß ca. 3500€ – nicht gerade preiswert, aber im Vergleich zu den Vollformat Profi Ausrüstungen ein Schnäppchen.
Weiterhin kann ich jedem Sportfotografen ein Monopod empfehlen. Jeder der schon mal zwei Halbzeiten á 45 Minuten eine Kamera mit Teleobjektiv hochgehalten hat wird mir hier beipflichten. Ich habe ein recht preiswertes Model von Walimex, mit dem ich sehr zufrieden bin. Allerdings habe ich das Stativ mit einem Neigekopf von Manfrotto gepimped. Das hat den Vorteil das man nicht immer das ganze Stativ neigen muss.
Wie ihr seht braucht es gar nicht soviel um ansehnliche Fotos zu machen. Mit einem ordentlichen Objektiv und einer passablen Kamera kann man übrigens neben Sportmotiven auch alles andere Fotografieren was sich schnell bewegt. Zum Beispiel wassergefüllte Luftballons:
Oder man macht Musikfotos. Hier klicken um zum Artikel „Meine Ausrüstung für die Musikfotografie“ zu lesen.
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