High Warden betraten die Bühne nicht wie Rockstars, sondern wie Totengräber. Drei Gestalten, ein Sound – so langsam, so schwer, dass die Halle erzitterte, als wäre ein Erdbeben aus Blei direkt unter der Sputnikhalle Münster ausgebrochen. Doom Metal in seiner reinsten, unerbittlichsten Form.
Alex am Mikro schrie nicht, er predigte. Seine Stimme war ein grollender Donner, eine Kette, die von der Decke riss und über den Schädeln des Publikums peitschte. Heath an den Drums drosch nicht einfach Rhythmen, er schleppte ganze Lawinen ins Tal. Jede Bassdrum ein Grabstein, jeder Takt eine Schaufel Erde über den Sarg.
Die Riffs waren endlos, dehnbar wie Kaugummi aus Stahl, und gleichzeitig so zermalmend, dass man das Gefühl hatte, die eigene Brust höhlt sich von innen aus. Keine Showeffekte, kein Firlefanz. Nur rohe, kalte Schwere. Doom, wie er sein muss: langsam, böse, unerbittlich.
Die 400 in der Halle ließen sich in diesen Strudel fallen. Manche standen still, Augen geschlossen, als wollten sie in den Boden einsinken. Andere wiegten sich im Takt, als ob sie auf einem galaktischen Leichenschiff segelten. Es war hypnotisch, gefährlich, kathartisch.