Die Luft im RARE GUITAR war dick, und nicht nur wegen des schweißgetränkten Dunstes von Körpern, die in den engen Raum gepresst waren wie Sardinen in einer Büchse. Nein, es war mehr als das – es war der scharfe, belebende Geruch von verbranntem Gras und verschüttetem Bier, der die Szene dominierte. Münster war bereit. Und wer würde sie bedienen? Angry Youth Elite – die ungestümen Raufbolde aus dem Ruhrgebiet, die seit 2017 nichts als Chaos und Skatepunk verbreiten.
Es war ein ausverkauftes Haus. Die Menge kochte bereits, als die Jungs die Bühne betraten – Flo und Jabbl an den Gitarren, Charly am Bass und Mikro, und Markus, der mit einem irren Grinsen hinter dem Schlagzeug lauerte, als wüsste er genau, welches musikalische Inferno gleich entfesselt wird. Kein Warm-up, kein langsames Hineingleiten in den Gig – sie stürzten sich direkt hinein. „The Pack“, „Stepback“, „Again and Again“ – die Hits flogen wie Schrapnelle durch die Menge, und die erste Reihe wurde sofort vom Moshpit verschluckt.
Es war keine Frage des Ob, sondern des Wann – Crowdsurfer tauchten über die Köpfe der Menge auf, als hätten sie keine andere Wahl. Die Energie in diesem Raum war toxisch, ansteckend und absolut nicht zu kontrollieren. Jedes Riff, jeder Schlag der Drums, jede brüllende Zeile von Charly heizte die Meute nur noch weiter an.
Und dann, als ob es nicht schon genug gewesen wäre, kam die Zugabe – „No Matter Who Cares“. Wer hier noch nicht gebrochen war, wurde endgültig zerschmettert. Der Raum explodierte. Es gab keinen Ausweg mehr, kein Zurück. Angry Youth Elite hatten den Raum erobert und zerstört.