Der Himmel über Rockcity Münster war klar, das Bier kalt und die Nerven angenehm angekratzt. Noch ein paar Minuten, bevor die The Wreck Kings ihr 15-jähriges Bühnenjubiläum im Rockbeis feiern würden. Ein kleiner Abstecher in die Heile Welt – der Laden, der sich anfühlt, als ob er schon seit Jahren am Rande einer Explosion steht. Drinnen dampfte es, als wären die Wände aus reinem Adrenalin gezimmert. Und pünktlich, auf die Sekunde genau, traten The Bloodstrings aus Aachen auf die Bühne. Punkabilly, wie Gott ihn wollte – laut, wild und völlig losgelöst von jeglicher Vernunft.
Die nächsten 12 Minuten vergingen wie im Rausch, ein verschwitzter, verzerrter Moment, in dem die Realität einfach keine Rolle mehr spielte. Nick zerrte den Kontrabass als gäbe es kein Morgen, Celina brüllte ins Mikrofon, dass man glauben könnte, die Welt ginge unter, Patrick drosch auf die Drums wie ein Berserker, und Manuel ließ die Gitarre heulen, als wäre der Teufel persönlich auf der Bühne. Es war kein Konzert – es war ein verdammter Exorzismus des Alltags.
Ich stand mitten im Chaos, zwischen den schreienden Fans, und spürte, wie der Puls der Band mit jedem Schlag meine Adern durchflutete. Hier, in diesem Moment, war alles, was zählte, pure Energie – Münster war nie lebendiger